Nebst einer Stammtafel, erforscht, zusammengetragen und bearbeitet von
Herzlichen Dank an Eric Zimbelmann aus Schwegenheim, der bei seinen Recherchen zum Stammbaum der Silbernagel in der Pfalz auf ihre Herkunft aus Tirol stieß. Dies war für ihn der Anlass, mit einem Bozner Silbernagl (der durch Zufall ich war) Kontakt aufzunehmen. Daraufhin tauschten wir unsere Stammbäume aus und Herr Zimbelmann schickte mir zudem dieses Manuskript zu. Seinen Informationen zufolge ist der Verfasser des Manuskripts, Herr Karl Günther Wagner, schon in den frühen 70er Jahren verstorben und Nachfolger seien ihm keine bekannt.
Deshalb kann ich nur hoffen, dass es im Sinne von Herrn Wagner ist, diese Abschrift der "Familiengeschichte der Silbernagl" im Internet einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Der Stammbaum von Eric Zimbelmann ist unter "Pfälzer Silbernagel" abgebildet.
Verehrter Leser!
Es ist ein mühseliges Unternehmen, eine Familiengeschichte schreiben zu wollen. Nur wer einmal selbst versucht hat, seine Ahnen der vergangenen 100 Jahre festzustellen, weiß, wie schwer es ist, die Zusammenhänge zu erforschen. Seit 500 Jahren leben die Familien Silbernagl/Silbernagel in Deutschland. Ihre Herkunft zu erforschen ist mein Ziel.
Mit vorliegender Broschüre möchte ich einen Meilenstein auf den Weg dorthin setzen, um den Namensträgern zu zeigen, wie ernst es mir mit dieser Zielsetzung ist. Dieses Heft ist dazu ein bescheidener Anfang und erhebt nicht den Anspruch vollständig zu sein. Wollte man das erreichen, würde eine solche Arbeit nie geschrieben. Es ist aber meine Hoffnung, dass durch die Lektüre dieses Manuskripts ich weitere Hinweise und Daten von Ihnen erhalte. Nur so kann die Familiengeschichte vervollständigt werden.
Zu besonderem Dank bin ich verpflichtet für seine Mitarbeit und Besorgung des Titelblattes Herrn Ludwig Silbernagl, München für wertvolle Forschungshilfe den Herren Hans Weindl, Landshut, Gerhard Nebinger, Neuburg, und E. Anton Schrottmüller, Wien.
Es ist mein herzlicher Wunsch, dass Sie beim Studium dieser Familiengeschichte soviel Freude haben, wie ich es beim Zusammentragen und Erforschen der Daten hatte. Wenn diese Arbeit dann noch dazu beiträgt, dass verwandtschaftliche Beziehungen enger oder neu gepflegt werden, dann hat sie ihren Zweck erfüllt.
Heidelberg, im Herbst 1970
Karl-Günther Wagner
Der Name Silbernagel/Silbernagl gehört zu den als Familiennamen häufig benützten Werkzeugnamen. Er ist eine Abwandlung des Familiennamens NAGEL, der erstmalig im Jahre 1284 als „Huolricus Nagel“ urkundlich erwähnt wurde. Schon bald danach tauchen die verschiedensten Ableitungen auf, wie Kuphernagel dictus „Kupfernagel“, Silbernagel, Hufnagel, Nothnagel, Zinkernagel, Spitznagel, Wackernagel, Stülpnagel, Schiennagel, Dirnagel usw. Wer diese Ableitungen, insbesondere der Name Silbernagel zustande kam, lässt sich nur in Vermutungen deuten.
Der Beruf des Nagelmachers gehört zu den Ältesten Berufen überhaupt. Eine Beschreibung finden wir im Ständebuch aus dem Jahre 1568 mit Holzschnitten von Jost Amann und Sprüchen vom „weitberümpten Hans Sachsen“. Da Silber schon zu biblischen Zeiten für Schmuck, Ziergegenstände und dergleichen Verwendung fand (Gen. 24,53), ist anzunehmen, dass ein Nagelschmied sich eines Tages auf die Herstellung oder Verarbeitung von silbernen Nägeln spezialisierte. So soll es – mündlichen Überlieferungen zufolge – in früheren Zeiten ein besonderes Privileg eines Nagelschmiedes gewesen sein, die Pferde der Adeligen mit silbernen Hufnägeln zu beschlagen. Ein solcher privilegierter Nagelschmied könnte dann zur Unterscheidung von anderen Nagelschmieden „der Silbernagler“ genannt worden sein. Die Schreibweise mit oder ohne „e“ erscheint mir ohne Bedeutung. Die große Masse des Volkes konnte bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts kaum ihren Namen schreiben. Sie konnten auch dem betreffenden Amtsschreiber nicht angeben, wie ihr Familienname geschrieben wurde. Mit „e“ oder ohne „e“ richtete sich nach dem Gutdünken des Schreibers und wahrscheinlich auch nach dem Territorium, wo die Familie ansässig war. In Altbayern wurde das „e“ häufig weggelassen, z.B. Nagl, Reichl, Dichtl, Weindl usw.. Eine Familie, die in Schwaben ansässig war, hätte dann beispielsweise sicher Nägele geheißen. Eindeutig, buchstabengetreu wurden die Namen erst mit der Errichtung der Standesämter im Jahre 1867 festgelegt. Von da an gibt es bei uns keine Veränderungen der Namen mehr.
So haben wir heute in den deutschsprachigen Gebieten neben dem Familiennamen Silbernagel, auch den Namen Silbernagl. Der in Amerika gebräuchliche Name Silvernail ist eine wortgetreue Übersetzung des Namens und kann nachweislich auf Johann Peter Silbernagel zurückgeführt werden, der etwa 1720 vermutlich von Bingen nach Amerika ausgewandert ist.
In einigen Familien ist die Sage übermittelt, die Silbernagel stammen von den Hunnen ab. Irgendwelche Beweise gibt es dafür nicht. Es ist zwar bekannt, dass einzelne Namensträger von sehr kleinem Wuchs waren und gerne auf Wanderschaft gingen. Dies und die Tatsache, dass rund 1000 Jahre von der ersten urkundlichen Erwähnung die Hunnen durch den Teil Deutschlands zogen, in dem später die Silbernagel ansässig waren, könnte für die Sage ein Anhaltspunkt sein. Es darf dabei nicht ausgeschlossen werden, dass es u.U. eine Zeit gab, in der Menschen mit einem ganz bestimmten Verhalten „Hunne“ genannt wurden und die Familiensage darauf zurückzuführen ist.
Mehr verbreitet ist in vielen Familien die Version, dass die Silbernagel eine jener Familien waren, die nach dem Wüten der Pest nach dem Dreißigjährigen Krieg aus Tirol ins Land kamen, um die entvölkerten Dörfer zwischen Augsburg und München neues Leben zu bringen. Einzelne Familien mögen auch in dieser Zeit aus Südtirol zugewandert sein.
In den im Staatsarchiv für Oberbayern verwahrten, aus dem Kloster Fürstenfeld stammenden oder dieses betreffenden Akten, ließ sich jedoch nichts über eine vom Kloster angeregte Einwanderung von Familien aus Tirol feststellen. Demgegenüber hat das Staatsarchiv Landshut im Jahre 1929 in einem Schreiben an Herrn Ökonomierat Silbernagl aus Zankenhausen bemerkt, dass die Silbernagl in Moorenweis vermutlich von der im 15. Jahrhundert von Tirol nach Landshut eingewanderten Familie gleichen Namens abstammten. So kann die ehemalige Hof- und Residenzstadt Brixen im ältesten deutschen Siedlungsgebiet in Tirol als die Wiege des Geschlechts Silbernagl angesehen werden, die dort angeblich in einem Silberbergwerk1 tätig waren und einem alten Bauerngeschlecht entstammten.
Brechenmacher nennt in seinem „Etymologischen Wörterbuch der deutschen
Familiennamen“ als erste urkundliche Erwähnung des Namens eine „1452 Frau
Emelin Silbernagelin zu Heitersheim (Müllheim)“ und „Peter Silbernagel,
Kirchherr zu Eschbach“. Diese Daten konnten vom Pfarramt Heitersheim jedoch nicht
bestätigt werden. Der Name kommt dort nicht vor.
Sodann nennt Brechenmacher: „1581 Christoph Silbernagel, Schmied zu Stuttgart“.
Auch dieses Datum wurde vom Kirchenbuchamt Stuttgart nicht bestätigt. Dagegen befindet
sich dort im Ehebuch, Band 1, folgender Eintrag:
Dominica paschatis.
27.Juny 1571. Michel Silbernagel, Hans Silbers seligen verlassenen Son von Denckendorff,
und Margaretha, Hironymy Kautzen seligen hinderlassen Witters zuo Stuttgart.
1Wahrscheinlich handelt es sich um das aufgelassene Bergwerk bei Villanders – Latzfons.
Es handelt sich dabei vermutlich um Denckendorf in Franken. Die bisher von mir erforschte nachweislich wohl älteste Erwähnung finden wir im Jahre 1475 in Landshut.
Landshut erlebte seine höchste Blüte unter den sogenannten „Reichen Herzögen“ in den Jahren 1393 bis 1503. Die Bauten der Stadtresidenz aus der damaligen Zeit scheinen ihre Vorbilder südlich der Alpen zu haben. Hier sehe ich die Verbindung der Landshuter Bürger nach Südtirol.
Als im Jahre 1475 Herzog Ludwig der Reichem, seinem Sohn Georg mit der polnischen Königstochter Jadwiga jene berühmte Hochzeit ausrichtete, die als glanzvollstes Fest Bayern in die Geschichte eingegangen ist, mussten in allen Bürgerhäusern Landshuts etwa 9000 Pferde untergebracht werden. Hierüber existiert eine Pferdequartierliste (leider nicht mehr im Original erhalten), die vom Seligenthaler Klosterschreiber Hans Seybolt aus Hochstätt verfasst wurde. Sie ist abgedruckt in den „Beiträgen zur vaterländischen Geschichte“ von Lorenz Westenrieder, Band 2 Seite 186 (München 1789). Nach dieser Liste wurden im Hause Silbernagl in der Rosengasse 352 achtzehn Pferde einquartiert.
Schon wenige Jahrzehnte nach dieser ersten urkundlichen Erwähnung eines Silbernagl finden wir den Namen in mehreren Gegenden Deutschland.
Einer mühseligen Überlieferung zufolge, soll es unter den Silbernagl in der Reformationszeit einen großen Konfessionsstreit gegeben haben, der dazu führte, dass ein Teil der Silbernagl in die Pfalz abgewandert ist, dort als sehr reich bezeichnet wurde und en protestantischen Glauben angenommen habe. Diese Version kann richtig sein, da 1571 der vorerwähnte Michel Silbernagel im evangelischen Traubuch der Stadt Stuttgart erscheint und vermutlich seine Nachkommen nach der Pfalz weitergewandert sind, wo 1597 in Godramsteim ein Johannes Silbernagel erwähnt wird.
Die vielfach gehörte Behauptung, die katholischen Namensträger schrieben sich ohne „e“ und die evangelischen mit „e“, kann damit in Zusammenhang gebracht werden, ist meines Erachtens aber unrichtig, da sich die Schreibweise des Namens nach dem Territorium richtete. Zudem haben wir heute in jeder Schreibweise Namensträger beider Konfessionen.
Jahr | Namen | Ort |
---|---|---|
1475 | und ff. Silbernagl | Landshut |
1551 | Friedrich Silbernagl | Bozen |
1571 | Hans Silbernagel | Stuttgart |
1574 | Margarete Silbernagel | Weißkirchen |
1575 | Elisabeth Silbernagel | Regensburg |
1585 | Martin Silbernagel | Bretten |
1586 | Margareta Silbernagel | Wien |
1600 | ? Silbernagel | Bergzabern |
1623 | Matthes Silbernagl | Schmidmühlen |
1624 | Thomas Silbernagl | Schwanss |
1630 | Anna Silbernagel | Eisleben |
1630 | Thomas Silbernagl | Wels |
1633 | Thomas Silbernagel | Basel |
1640 | Lorenz Silbernagel | Sparr |
1647 | Margarete Silbernagel | Oberwesel |
1648 | Hans Jakob Silbernagel | Basel |
1650 | Rosine von Silbernagl | Schwanenstadt |
1651 | Martin Silbernagl | Ferlach |
1654 | Jacob Silbernagel | Oberwesel |
1659 | Steffen Silbernagl | Bozen |
1660 | Nicolaus Silbernagel | Oberwesel |
1663 | ? Silbernagel | Oberhofen |
1664 | Johann Silbernagel | Gmunden |
1669 | Christoph Silbernagel | Groß-Herlitz |
1670 | Georg Ferdinand Silbernagel | Schwanenstadt |
1672 | Franz Silbernagel | Wien-Dörnbach |
1690 | Sebastian Silbernagl | Moorenweis |
1692 | Egidus Silbernagl | Weißkirchen |
1697 | Joseph Silbernagl | Bozen |
Die Namensvorkommen lassen folgende Vermutung zu:
Brixen kann als die Herkunft der
Silbernag(e)l bezeichnet werden. Von
hier aus gehen die verschiedenen Äste:
Der Landshuter Häuserliste ist zu entnehmen, dass über viele Jahre hinweg die Silbernagl in Landshut eine bedeutende Stellung als Bürger der Stadt einnahmen. Als Bierbrauer, Essigsieder, Kaufleute und Schmiede gehörten sie zu den reichen Handelsherren der Stadt.
Von hier aus dürften alle deutschen Geschlechter der Silbernagl ausgehen. Die Berufe der Landshuter Silbernagl finden wir auch bei den später als 1475 in anderen Teilen Deutschlands erwähnten Namensträger wieder. Der wohl älteste Beruf eines Silbernagl in Deutschland ist der eines Bierbrauers. Es kann daher ohne weiteres gesagt werden, dass die Silbernagl ein altes Bierbrauergeschlecht sind. Heute existieren in Deutschland nur noch 2 Brauereien Silbernagel: die eine in Endorf - über die ich leider nichts Näheres erfahren konnte -, die andere in Bellheim in der Pfalz, die leider nicht mehr im Familienbesitz ist.
Die Blüte der Familien Silbernag(e)l in Landshut lässt darauf schließen, dass die heute in Bayern lebenden Namensträger ihre Herkunft ebenfalls von Landshut ableiten können. Nennen wir sie summarisch den großen bayerischen Zweig.
Zu diesem gehört unter anderem auch der am 12. Oktober in Landshut geborenen Dr. Isidor Silbernagl. Er war Professor an der Universität München, wo er seine philosophischen und theologischen Studien absolvierte. Im Juli 1854 wurde er in Freising mittels päpstlicher Dispensation zum Priester geweiht. Zunächst war er in verschiedenen Pfarreien der Diözese München als Coadjutor in der Seelsorge tätig bis er 1862 nach München zurückkehrte, um sich an der theologischen Fakultät als Privatdozent zu habilitieren. Am 26. Juni 1863 wurde er zum außerordentlichen und am 1. Februar 1870 zum ordentlichen Professor des Kirchenrechts ernannt. Er starb am 6. April 1904. Sein Grab befindet sich im "alten Nordfriedhof" in München. Die Eltern des Dr. Isidor waren Josef Silbernagl, der sich 1829 mit Anna Neumaier, Wirtstochter von Bruckberg, verheiratete. Urgroßeltern waren Joseph Silbernagl, Bierbrauer in Landshut und Maria Anna Anetsberger, Bäckertochter von Pfaffenberg.
Bis zum heutigen Tag finden wir Spuren in Landshut, obwohl kein Namensträger mehr dort wohnt.
So haben wir einmal das Gasthaus "zum Silbernagl", in dem sich auch das Original des Wappenbriefes befindet, den Gregorius Rörl von Schierling am 22. April 1633 an Georg Silbernagl verliehen hat. Das Gasthaus befindet sich in der Altstadt, Haus Nr. 72, und wird in der Häuserliste von 1830 - 1857 als einem Joseph Silbernagel, Bierbrauer, gehörend bezeichnet.
Zum andern befindet sich in der St. Martinskirche eine Grabplatte, die außer nachfolgendem Text auch das Silbernagl'sche Wappen zeigt. Sie ist verzeichnet in den Kunstdenkmälern von Bayern, IV Niederbayern, Band 16, Stadt Landshut, Seite 88 als Nr. 21 "Gedächtnistafel der Familie Silbernagel, aus dem Beginn des 19. Jahrhundert, Kalksteinplatte, unten kleines Wappen, Höhe 1,15m". Der Text lautet:
Als Zeichen der kindlichen Achtung der ehelichen Treue der mütterlichen Liebe wiedmet dieses Denkmal dem Vater ihres Gatten Joan Mathias dem Gatten Joseph Mathias dem Sohne Joseph die Tochter, Gattin, Mutter Elisabetha Silbernaglin Erstere des inneren Rats und Handels Herren vollendeten die Tage ihrer zeitlichen Pilgerschaft Joan den 3. Mai im Jahre des Herrn 1750 dem 73. Joseph Mathias den 14. Juli im Jahre 1800 dem 66. ihres Alters Joseph der Rechten Licent. churf. Regierungs Advokat folgte den 13. Oktober im Jahre 1802 seines Hierseyns im 40. ihres Alters Als Sohn seinem Vater und Großvater auf dem Wege alles Fleisches nach. Herr: Verleihe das alle Drey in und mit Dir eines seind Dahin in graue Ewigkeiten. Nur Christent Tugend - Sie allein Wird unvertilgbar - ewig seyn. Nur Christent Tugend - Himmelgabe Siegt einzig über Tod und Grabe Der Tod, der alle Bande bricht Bricht Freundschaft Treu und Liebe nicht.
Schon 1571 heiratet in Stuttgart ein Michael Silbernagel und 1585 Martin Silbernagel in Bretten bei Bruchsal. 1597 wird der Name in Godramstein in der Pfalz erwähnt. Rein geographisch gesehen ließe sich damit die Pfälzer Linie als von Landshut abstammend nachweisen.
Die Pfälzer Silbernagl müssen ein ebenfalls blühendes Geschlecht gewesen sein. Leider ist die Forschung in der Pfalz dadurch erschwert, dass die um 1700 marodierenden und alles verwüstenden französischen Armeen unter Mèlac fast alle Archivalen vernichtet haben.
Um 1600 soll jedoch in Gretheim/Pfalz Johann Silbernagel geboren sein, der am 18.11.1633 Basler Bürger und damit Stammvater der Basler Silbernagel wird. Dieser starb zwischen 1664 und 1670. Er war seit 1634 selbstständiger Weinschenk im Hause "zum Isenhut", später "Wirt zum Schaf". Sein Sohn Hans Jakob wurde am 16.4.1648 in Basel geboren, starb ebenda am 19.3.1717 und heiratete am 20.11.1671 eine Anna Catherina Brandmiller; Hans Jakobs Tochter Anna Catherina, geboren am 18.1.1684, heiratete am 2.2.1705 Nikolaus Respinger; beide aus berühmten Basler Familien.
Nach dem kurpfälzischen Geschlechterbuch (Band I S. 296) heiratet der Gastwirt zur Krone, Gerichtsmann und Bürgermeister Martin Silbernagel, ein Sohn von Jakob Silbernagel, am 21.6.1585 in zweiter Ehe die Tochter Justina des Schultheißen Schwarzerdt in Bretten. In den pfälzischen Archivalien ist durch die oben erwähntern Umstände eine fast hundertjährige Lücke. Die zweitälteste Urkunde stammt aus dem Jahre 1663, in dem der spätere Landwirt Johann Friedrich Silbernagel in Oberhofen bei Bergzabern geboren wurde. Von da an lässt sich die Geschichte der Pfälzer Silbernagel verfolgen, die in den Orten Pleisweiler, Oberhofen, Klingenmünster, Schwegenheim und Bellheim ansässig waren.
Wie aus den verschiedensten Eintragungen zu entnehmen ist, waren viele der Silbernagel Kirchenvorsteher und Bürgermeister. Fast alle betrieben neben der Landwirtschaft das Gastwirtsgewerbe, waren Küfer und Biersieder, wie etwa Johann Karl Silbernagel, der in Oberhofen Küfer und Kirchenvorsteher war. Johann Karl, geboren am 2.5.1710, gestorben am 27.7.1776, gehört zu einem der vielen kleinen Zweige, die damals in der Pfalz entstanden sind. Einer seiner Söhne, Johann Mathias, geboren am 21.4.1751, war ebenfalls Küfermeister und Kirchenvorsteher.
Zur Pfälzer Linie gehören auch die Silbernagel in Amerika.
Über diesen Zweig erhielt ich von Robert L. Silvernail, dem derzeitigen amerikanischen Forscher der "Silvernail Family History" in Fairgrove, Michigan, nachstehende Informationen.
Es kann bisher nicht sicher gesagt werden, wann der erste Namensträger nach Amerika ausgewandert ist. 1910 hat John Wesley Silvernail aus Utica die Behauptung aufgestellt, dass ein Baron Johannes Silbernagl mit seiner Frau im Jahre 1710 nach Amerika kam. Neuere Forschungen haben ergeben, dass dies unwahrscheinlich ist, da die ersten Ankömmlinge und auch die nachfolgenden Generationen Landwirte waren. (Ich konnte durch meine Nachforschungen nachweisen, dass in der fraglichen Zeit nur ein Baron Johann Adam von Silbernagl lebte und dieser sich 1722 in Feistriz mit Johanna Anna Liebl vermählte, nachdem er von seinem Vater die Feistrizer Werke erhielt.)
Obwohl die erste Ansiedlung einer Silbernagel-Familie in Amerika sehr schwer zu rekonstruieren ist, wird angenommen, dass die ersten Ansiedler um 1708 aus der Pfalz kamen. Sie sind vermutlich ihren Nachbarn gefolgt, konnten aber bislang in keiner Schiffs- oder Auswandererliste gefunden werden, obwohl sie eine große Familie waren.
Nach den bisherigen Ermittlungen wird angenommen, dass der erste Ansiedler ein Johannes Peter Silbernagel war, welcher aus einem kleinem Ort in der Umgebung von Bingen stammte. Er brachte seine Frau Elisabeth mit, sowie seine verwitwete Mutter Gertrud, mehrere Kinder, die vermutlich in Deutschland geboren sind, seinen jüngeren Bruder Johann Adam, seine Schwestern Maria Catherina, Anna Christina und Anna Catherina. Die erste urkundliche Erwähnung wurde in "Taarboss" gefunden, als Adam Silbernagel und seine ledige Schwester Maria Catherina, Tochter von Conrad Schmidt und der Anna Catherina, einer Schwester der Taufpaten.
Am 19.4.1722 lässt Peter und Elisabeth Silbernagel eine Tochter in Claverack taufen. Paten waren Maria Silvernael und Peter Serve. Am 8.11.1726 heiratet in Linlithgo Maritje Silvernael und Weynant Weber. Ihr erstes Kind Nicholas wurde am 19.11.1727 in Claverack getauft. Am 28.5.1728 soll ein Adam Silbernagel "Sohn von Nicolaes aus Bingen" eine Elisabeth Rees geheiratet haben.
Die Familien lebten in der Umgebung von Ancram, zogen später nordwärts, während einige in West-Copake blieben. Über einen Enkel dieser ersten Ansiedler, John George Silbernagel wird folgende Episode berichtet: Als die Eisenbahn durch sein Grundstück gebaut werden sollte, ließ er dies nur unter der Bedingung geschehen, dass die Züge auf seinem Grundstück hielten. In "Silvernails Station" soll der gemütliche M.J. Wheeler viele Jahre Stationsvorstand und Postmeister gewesen sein.
In den meisten deutschen und holländischen Unterlagen wird in Amerika die Schreibweise "Silbernagel" gebraucht. In Linlithgo bis 1733 "Silvernael" dann bis 1781 "Silvernagel".
Im 19. Jahrhundert sind mehrere Silbernagel-Familien ebenfalls nach Amerika ausgewandert, z.B. 1846 John und Anna geb. Storm, 1848 Peter und Josephine geb. Lutz, 1856 John und Elisabeth Silbernagel.
Der eigentliche Anlass zu dieser Arbeit war die Erforschung des Geschlechts Silbernagl aus Moorenweis, wo wir den Namen erst 1723 erstmalig beurkundet finden. Die Familie muss jedoch schon vorher dort ansässig gewesen sein. Eine Verbindung zu Landshut konnte bisher nicht nachgewiesen werden, kann aber als an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Die Nachforschungen sind dadurch erschwert, dass die Matrikelbücher der Pfarrei Moorenweis einem Brand zum Opfer gefallen sind und die heute noch vorhandenen erst 1715 beginnen.
Der Moorenweiser Stammvater Sebastian Silbernagl muss schon in Moorenweis geboren sein, da sein Name in den Akten des Amtsgerichts Landsberg, zu dem Moorenweis früher gehörte, in den Jahren 1722 bis 1724 nicht festgestellt werden kann. Auch in dem an das Unteramt des Gerichts Landsberg angrenzendem Amt Esting des Gerichts Dachau ließ sich der Name Silbernagl im Jahre 1723 nicht feststellen. Der von mir gesuchte Heiratsbrief des Sebastian könnte nur dann in den Briefprotokollen des Pfleggerichts Landsberg eingetragen sein, wenn er auf einem im Gericht Landsberg eingetragenen Besitz eingeheiratet hätte. So liegt die Vermutung nahe, dass Sebastian in Moorenweis geboren ist und den elterlichen Hof übernommen hat.
Sein Vater kann der am 15.7.1746 in Moorenweis verstorbene Simon Silbernagl gewesen sein. Von ihm ist in einem Tauschbrief vom 7.12.1725 zu lesen, dass er und seine Frau Maria ihre dem Kloster Wessobrunn grundbare Söldenbehausung in Moraweis vertauschen gegen die dem Baron Lösch grundbare Söldenbehausung des Joseph Asamb und dessen Frau Elisabeth, ebenfalls in Moraweis.
Sebastian Silbernagl - den wir als den Moorenweiser Stammvater ansehen - heiratet am 11.5.1723 eine Maria Spickher. Diese Familie war in Moraweis ansässig. Unterm 10.7.1723 übergibt die Witwe Anna Spickherin, Söldnerin in Moraweis, ihrem Sohn Matheis Spickher ihr zum Kloster Wessobrunn grundbares "leeres Söldenhaus samt aller Ein- und Zubehör" für 180 Gulden Rheinisch. Der Übernehmer hat einen Bruder Barthlme, der das Glaserhandwerk lernen soll, daneben drei weitere ledige Geschwister. Ob Maria Spickher auch eine Tochter der Übergeberin war, lässt sich weder aus diesem Übergabebrief, noch aus dem im Briefprotokoll folgenden Heiratsbrief vom gleichen Tag ersehen. Der Unternehmer Matheis Spickher heiratete die Lucia, Tochter des Söldners Stephan Erhardt in dem zur Fuggerschen Hofmark Schmiechen gehörigen Türkenfeld.
Bis weitere Forschungsergebnisse etwas anderes bestätigen, muss angenommen werden, dass der Moorenweiser Silbernagl-Ast vom Landshut abstammt, obwohl nicht zu übersehen ist, dass der überraschende Ausbruch künstlerischer Kräfte in Bayern nach einer langen Periode kultureller Sterilität durch die Einwanderung alpenländischer Menschen nach dem Aderlass der Gegenreformation und des 30-jährigen Krieges hervorgerufen wurde. Erinnert sei an Asam, Zimmermann und andere namhafte Künstler, die aus dem Herrschaftsgebiet der Abtei Wessobrunn stammten, wozu auch Moorenweis gehörte.
Das Anwesen unserer Stammeltern hat sich im Laufe der Jahrzehnte zum größten Hof entwickelt. In der Kirche ist heute noch an der Orgelempore (rechts) eine Kartusche mit einem Freskogemälde des Dorfes zu sehen, auf dem das größte Haus darauf der Zehntstadel, das zweitgrößte Haus der Silbernagl-Hof sein soll. Dies wird auch in der Chronik des Pfarrdorfes Moorenweis aus dem Jahre 1879 von Fr. Seraphin Wecker bestätigt in der es unter anderem heisst:
"Die Viehzucht hat sich in letzter Zeit durch die Kreuzung eines stärkeren Schlages mit Allgäuer-, Schweizer- und Miesbacher Race wesentlich gehoben. Es befinden sich dahier gegen 300 Stück Jungvieh und circa 550 Melkkühe; die Milch wird in der Silbernagl'schen Käserei per Liter um 10 Pfg. verkauft.
Für die Hebung der Rindviehzucht hat sich der Gastwirt Josef Silbernagl durch Ankauf von Zuchtstieren starken Schlages und Abgabe von Zuchtkälbern verdient gemacht. Derselbe wurde öfters schon auf landwirtschaftlichen Bezirksfesten in Bruck, sowie auf den Central-Landwirtschaftsfesten in München für vorzügliche Leistungen mit Preisen und Ehrendiplomen ausgezeichnet.
Die Schweinezucht wird auch stark betrieben. Die Schafzucht beschränkt sich auf die Schäferei des Gastwirts Silbernagl.
Das größte Ökonomieanwesen in der Gemeinde war die Wirtschaft des Kaufmann mit einem Grundbesitz von 220 Tagwerk. Der jetzige Besitzer, der ledige Gastwirt Paul Kaufmann, hat in letzter Zeit seine Grundstücke verkauft und den Erlös zu Renten angelegt, er besitzt zur Zeit noch circa 50 Tagewerk.
Gegenwärtig ist der größte Grundbesitzer der Gastwirt Joseph Silbernagl; derselbe übernahm im Jahre 1853 sein elterliches Anwesen mit 72 Tagwerk, jetzt besitzt er ca. 350 Tagwerk und ist auch Besitzer einer Ziegelei, Kalkbrennerei, Käserei, Schäferei und Sägemühle. Silbernagl, ein allgemein geachteter Mann, schon längere Jahre Ausschussmitglied bei der Distrikts-Verwaltung Bruck, wurde 1876 als Vertreter der großen Grundbesitzer in den oberbayerischen Landtag gewählt."
Die heutige Wirtschaft "zum Schamberger" zuvor "zum Bäckerwirt" gehörte zu diesem Anwesen. Joseph Silbernagl hat es 1828 erworben, Besitznachfolger war Joseph Silbernagl und Maria geb. Wöhrle im Jahre 1853. 1879 kam es an den Sohn Gottfried Silbernagl, verheiratet mit Monika Heitmayr vom Angerhof. 1904 wurde das Anwesen an einen Herrn Lang verkauft und nach mehreren Besitzerwechseln 1928 von Schamberger gekauft.
Die Villa Silbernagl (heute Römerstraße 1) wurde 1850 von Joseph Silbernagl gekauft, worin er ab 1879 als Privatier wohnte. In diesem Haus war vom 1.5.1898 bis 1925 die Postagentur untergebracht.
Das zum Anwesen Silbernagl gehörende Sägewerk wurde 1927 von der Gemeinde gekauft und wird heute von der Firma W. Herold mit etwa 70 Beschäftigten betrieben.
Nicht ohne Grund nannte man die Silbernagl "die Könige von Moorenweis". Heute leben in Moorenweis keine Namensträger mehr. Die Nachkommen des Stammvaters Sebastian Silbernagl sind im zweiten Teil dieser Arbeit aufgezeichnet.
Gleich neben der Pfarrkirche erstreckt sich das stolze Geviert Des Silbernaglhofes. Über der Türe des Wohnhauses prangt das Wappen von 1520, das in zwei Feldern einen Mann mit einem silbernen Nagel in der Hand zeigt.
Dieses Wappen, das erst vor kurzer Zeit von Kunstmaler Hausinger, München, als Fresko erneuert wurde, kündet davon, dass die Silbernagl ein altes Freibauerngeschlecht sind. Um die Ahnenforschung und die Neugestaltung des Wappens hat sich vor allem der am 1.3.1942 im Alter von 62 Jahren verstorbene Ökonomierat Matthias Silbernagl bemüht, der als Persönlichkeit und auf Grund seiner vielen Funktionen im öffentlichen Leben in weitesten Kreisen bekannt war. Er war unter anderem Vorsitzender der Bezirksbauernkammer, Präsidialmitglied der Kreisbauernkammer von Oberbayern, Mitglied des Oberbayerischen Kreistages, sowie langjähriger verdienstvoller Bürgermeister von Zankenhausen.
In Zankenhausen, freilich, sind die Silbernagl noch nicht sehr lange. Der erste Silbernagl heiratete 1868 in das "Käseranwesen" ein, stand der Gemeinde als Bürgermeister vor und schenkte den Bauplatz für die Schule, die dann im Jahre 1875 errichtet wurde. Dieser verdienstvolle Mann war ein Gastwirtssohn aus Moorenweis, ein gebürtiger Adelshofener. In den Pfarrbüchern von Moorenweis befindet sich zuerst ein Sebastian Silbernagl, der etwa im Jahre 1690 geboren wurde. So alt wie der Geschlechtsname der Silbernagl ist aber auch das Greiffbauerngehöft (Besitzname schon seit 1570-1613 erwähnt), auf welchem die Silbernagl seit 1874 wirtschaften. Heute ist der Silbernagl der größte Bauer im Dorf.
(Aus Münchner Merkur, 1960)
Über die Edlen Freiherren von Silbernagl verfügt das Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt reiche Materialien. Sie waren Besitzer der Ferlacher Eisenwerke, die ursprünglich im Besitz des Hans Tifferer waren. Dieser verkaufte sie 1651 an Alexander und Franz von Locatelli. Von diesen erwarb sie in der Zeit von 1687 - 1713 Johann Martin Huebbmershofer. Er war in erster Ehe (1677) mit Maria Sophia Supantschitsch, Tochter eines Pflegers und Hammerbesitzers (1652 - 1682) in Hollenburg verheiratet. In zweiter Ehe war er mit der Tochter eines Schmieds aus Hallstadt, Maria Rosina Silbernagl, verheiratet, die 1650 in Schwanenstadt geboren wurde und 1725 in Feistritz starb. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne und eine Tochter hervor.
Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1724 erbt der Älteste Johann Martin (1688 - 1766) die Gewerkschaften in Ferlach und Waidisch. Dieser heiratete 1718 Maria Eva Victoria von Schäfer, in zweiter Ehe Maria Theresia Vanin 1752, gestorben 1769.
Der Zweitälteste Johann Adam erhielt die Feistritzer Werke. Er vermählte sich 1722 mit Johanna Anna Liebl.
Der dritte Sohn, Johann Valentin, war Pfarrer zu Feistritz im Rosental.
Der vierte Sohn, Georg Gottfried, erbaute die Hämmer in Unterferlach und Freibach. Er heiratete 1732 Anna Rosina Schäffer und 1748 Anna Josefa Haller. Diese 4 Brüder waren von Kaiser Karl VI. "d.d. Wien 15. Februar 1738 in den Reichs- und erbländ.-österr. Ritterstand mit 'von Silbernagl' erhoben worden. Dies stand aber nicht in Zusammenhang mit den erzeugten Nägeln, sondern ist der Familienname der Mutter.
Der fünfte Sohn, Johann, soll eine wissenschaftliche Ausbildung bei den Jesuiten in Klagenfurt erhalten haben, war Offizier und kämpfte unter Prinz Eugen 'dem edlen Ritter' 1717 gegen die Türken. In diesem Krieg ehelichte er die schöne Tochter Selina eines gefallenen türkischen Paschas, die obwohl sie Christin geworden war, von der Familie Huebmershofer-Silbernagl nicht anerkannt wurde. Johann baute sich deshalb ein kleines Haus am Singerberg und wurde der Stammvater des Geschlechts der 'von Sonnenberg'.
Die Tochter Rosina war Nonne des adligen Stifts St. Georg am Längsee, welche als Johanna Fransisca von Domherr Hermann 1790 als Neunzigjährige erwähnt wird.
Johann Martin Huebmershofen, Ritter von Silbernagl, trat in Handelsverbindungen mit Italien und führte seine Eisenwaren auf eigenen Schiffen über die Adria. Bei einer solchen Reise hatte er am 8., 9. und 10. Januar 1744 bei Senigallia einen schweren Seesturm zu bestehen. Aus Dank für seine Rettung stiftete er die Kapelle St. Josef in Dollich bei Ferlach, welche am 6. August 1744 geweiht wurde. In ihr berichtet ein Bild von dem Gelübde im Seesturm bei Senigallia. Die Kapelle wurde später als Familiengruft verwendet, als die Feistritzer Besitzungen verkauft wurden.
Johann Martins ältester Sohn und Erbe, Josef Lorenz (1721-1793), nahm 1748 die Maria Franzisca von Storchenau zur Frau, nach deren Tod 1772 Theresia Pagliarucci aus Karfreit. 1793 tritt Josef Lorenz seinen Besitz dem ältesten Sohn Ignatz Jakob ab. Dieser war sehr unternehmend. Außer den ererbten Eisenhämmern und Nagelschmieden hatte er noch Bleigruben am Hochobir und baute Zinnobererz im Zelltal ab. Im Franzosenkrieg 1809 rüstete er aus eigenen Mitteln 30 Jäger zur Verteidigung des Loiblpasses aus, wurde am 4.12.1810 Landmann von Kärnten und von Kaiser Franz I. am 28.9.1811 in Wien in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. Die am 28.8.1781 in Waidisch eingeweihte Kirche St. Anton ist eine Stiftung dieses Ignatz, der auch in Ferlach das Herrenhaus Silbernagl erbaute und im Schloss die Kapelle stiftete. Im Jahre 1795 erzeugte er 8096 Gewehre, mehr als die übrigen 10 Büchsenmacher in Ferlach zusammen und beschäftigte 1816 130 Arbeiter.
Ignatz war 1755 geboren, ehelichte 1781 Maria Theresia von Neydisser, Tochter aus einer Villacher Kaufmanns- und Bleigewerkenfamilie. Er überlebte seinen Sohn Josef, der 41-jährig 1824 starb und mit Emerenzia von Rauscher und darauf mit Elisabeth von Milesi verheiratet war. Als Ignatz im Alter von 82 Jahren am 28.5.1836 in Ferlach starb, erbte sein Enkel Julius die Ferlacher Werke.
Julius Ritter Freiherr von Silbernagl war am 8.1.1824 geboren und beim Antritt der Erbschaft noch unmündig, weshalb Johann Ritter von Krontal - ein Verwandter - als Administrator bestellt wurde. Das Werk bestand aus einem Hochofen, 4 Hämmer, 6 Feuer, 1 Ziehhammer, 1 Rohrhammer, 54 Drahtzüge und 146 Bediensteten.
1854 übernahm Julius selbst die Leitung der Gewerke, ehelichte 1861 Theresia von Benischko aus einem böhmischen Geschlecht. 1874 musste er aus finanziellen und wirtschaftlichen Gründen die Gewerke verkaufen. Neuer Besitzer war Paul Mühlbacher. Damit wurde aus den 'Huebmershofen-von-Silbernagl-Gewerken' die Kärntner Eisen- und Stahlgewerkschaft. Ignatz starb am 15.8.1883 in Klagenfurt. Das Geschlecht existiert heute nicht mehr.
Eisenschlagmarken
Einem Brief aus dem Jahre 1928, den Karl Silbernagl, Elektrische Zentrale, Holzhandel, Sägewerk, Schmiede, Wegnerei und Wagenbau in Millstadt am See Ökonomierat Silbernagl in Zankenhausen geschrieben hat, ist unter Anderem zu entnehmen:
... Wir stammen aus Kastelruth in Südtirol. Unser Urahne ist im Jahre 1762 aus Kastelruth als junger Mann, von Beruf Schmied, nach Millstadt eingewandert und hat hier unsere Heimat übernommen. Ich bin der 6. Nachkomme, habe den Besitz vergrößert, in das Heimathaus zur Schmiede auch im Jahre 1900 ein Elektrizitätswerk mit Wasserkraft von 60 PS dazu gebaut, womit der ganze Ort beleuchtet wird. Ich bin jetzt im 65. Lebensjahr, war 12 Jahre Bürgermeister von Millstadt, habe 3 Söhne und 3 Töchter ... auch eine Fremdenpension mit circa 100 Betten. Auch ich bin Landwirt, füttere 20 Stück Rinder, 10-12 Schafe, einige Schweine, 2 Pferde...
Von unserem Stamm habe ich den Nachweis durch Geburts- und Taufmatrikel bis zum 15. Jahrhundert zurück. Besitze auch den Lehrbrief unseres Urahnen auf Pergament, ausgestellt in der damaligen Hof- und Residenzstadt Brixen in Tirol. ...
Der vorerwähnte Urahne soll der Sohn des Schmiedemeisters Silbernagl in Kastelruth gewesen sein, dessen Ahnen wieder nach Seis am Schlern führen. Das Gästehaus 'Annenheim' in Millstadt wird von der Schwiegertochter des Briefschreibers heute noch geführt.
Der reiche Bozner Kaufherr Franz Anton Pock hatte zwei Handlungsbedienstete, die gleichzeitig heirateten, nämlich Franz Silbernagl und Josef Leopold Sterzl. Er versprach demjenigen, der zuerst einen Sohn bekäme, 60000 Gulden. Der glückliche Empfänger war Franz Silbernagl, der damit den Grundstock seines großen Vermögens legte und nach dem Tode seines Wohltäters und Chefs am 31.8.1779 die Großhandlung unter dem Namen 'Silbernagl des Pock' weiterführte.
Franz Silbernagl, geboren in Bozen um 1740 als Sohn eines Handwerkers, gestorben nach 1818, wurde am 2.4.1772 gegen 600 fl. Taxe Bürger von Bozen. Die Familie scheint in Bozen schon lange ansässig gewesen zu sein, denn wir finden seit 1551 zahlreiche Bäcker und Waffenschmiede mit dem Namen Silbernagl. Pock bezeichnet den Silbernagl als einen von Jugend auferzogenen und sich qualifiziert gemachten Handlungsbedienten. Er vermachte ihm das Handlungshaus sowie eine ansehnliche Summe Geld zur Fortführung des Geschäfts. Außerdem die vierfach lamierte goldene Gnadenkette mit angehängter goldener Portraitmedaille Kaiser Josef II., ferner einen großen diamantenen Rosenring mit der Bestimmung, dass Silbernagl die Kette an hohen Festtagen, besonders am Joseftage, tragen soll.
Die Firma Silbernagl hatte ihren Sitz am Kornplatz 344 (1848) und bestand bis in das 20. Jahrhundert.
Um 1800 besaß Silbernagl die Ansitze Paschegg und Strassegg bei Klobenstein. Franz Silbernagl jun. war im Jahre 1833 Laienrichter des Landgerichts Bozen.
(Quelle: Bozner Kaufherren 1550 - 1850, ihre Geschichte und ihre Familien - Seiten 32, 83, 92 und 93.)
Johann Baptist Weimann besaß in Bellheim eine moderne, mit Dampfmaschinen ausgerüstete Brauerei. Zu ihm kam der wandernde Braugeselle Johann Karl Silbernagel, der in großen, modernen Brauereien Süddeutschlands, Österreichs, Sachsens und Frankreichs gearbeitet, die hohe Schule des Münchner Brauwesens besucht hatte, mit guten Zeugnissen ausgerüstet war und sich auf dem Wege seiner pfälzischen Heimat Schwegenheim befand. Er wurde von Weimann überredet, er möge in Bellheim bleiben. Der Braugeselle erkannte die Chance, die sich ihm bot, wurde Brauer bei Weimann und sehr bald Brau- und Küfermeister. Weimann hatte einen guten Blick gehabt. Der Mann verstand wirklich was vom Brauen! Und so ging ganz von selbst die Leitung der Brauerei in Silbernagels Hände über, und noch gegen Ende des selben Jahres, 1865, bot Weimann Johann Karl Silbernagel seine Brauerei zum Kaufe an. Dieser griff kurz entschlossen zu, sodass schon am 28.1.1866 der Kauf vor dem Notar auch offiziell abgeschlossen wurde. Für 18600 Gulden erwarb Johann Karl Silbernagel die Brauerei, als er 23 Jahre alt war. Er war als das jüngste unter 7 Kindern am 17.2.1842 in Schwegenheim geboren. Seine Familie war um 1700 von Oberhofen nach Schwegenheim gekommen. Neben der Landwirtschaft betrieben sie das Gastwirtsgewerbe und brauten zumeist auch selbst das Bier für ihre Gäste. Johann Karls Vater wurde nach dem Rücktritt des Schwagers Georg Heinrich Baer Bürgermeister von Schwegenheim. In den Kämpfen der Freiheitsbewegung von 1848 war Johann Karls Vater einer der Streiter für die Einheit des Deutschen Reiches. Er lieferte in diesen Kämpfen die Gemeindekasse an die Freischärler aus. Dafür wurde er nach dem niedergeschlagenen Aufstand zur Strafe an den Pferdeschweif eines Landreiters gebunden und musste den Weg von Schwegenheim bis nach Landau hinter dem Pferde herlaufen, eine Schmach, die er niemals recht verwinden konnte.
Der frühe Tod des Vaters, der schon am 31.3.1855 verstarb, stellte Johann Karl Silbernagel frühzeitig vor die Entscheidung über die Gestaltung seines späteren Lebens. Den elterlichen Hof übernahm der älteste Bruder Philipp Jakob. Schon in der Schulzeit weilte er häufig bei der Schwester in Germersheim, die dort mit dem Brauer Johann Georg Zahn verheiratet war. Bei ihm erlernte er nach der Schulzeit das Brauer- und Küfergewerbe. Im Dezember 1857 ging er nach Ludwigshafen zum Küfermeister Christian August Dürr. Am Weihnachtstage 1859 war die Lehrzeit beendet, der 17jährige Küfergeselle blieb aber noch bei seinem alten Meister, bis er im nächsten Frühjahr auf die Wanderschaft ging. In den Städten der klassischen Braukunst wollte er die Kunst des Brauens in ihrer neuesten Vollendung erlernen. Über Wien, München, Paris, Tantonville kam er erst 1865 wieder in die Heimat.
(Aus: Braukunst im Weinland)
Es gibt mehrere Silbernagel-Wappen. Das älteste und bekannteste ist das Landshuter Wappen, das am 22.4.1633 von Georg Rörl von Schierling an Georg Silbernagl in Landshut verliehen wurde. Das Wappen zeigt einen auf drei Hügeln stehenden Löwen, einen silbernen Nagel in den Pranken haltend. Der Originalwappenbrief hängt im Gasthaus zum Silbernagl in Landshut. Die "Silvernail Family History" in Amerika haben dieses Wappen übernommen. | |
Ein weiteres Wappen beschreibt Siebmacher in Band 2, Seite 57, seiner Wappenbücher: Silbernagl, bürgerliches Geschlecht in Landshut, stammt aus Tirol. Das Wappen ist geviert. In 1 und 4 ein Schrägbalken mit einem Löwen belegt. In 2 und 3 ein Mann mit einem silbernen Nagel in der Hand. Es ist eine Reproduktion des Wappens, das über der Eingangstür des Silbernagl-Hofs in Zankenhausen zu sehen ist und als Wappen des Moorenweiser Geschlechts angesehen werden kann. Dieses Wappen ist ähnlich dem Wappen, das im Bozner Geschlechterbuch beschrieben und abgebildet ist. Dies wiederum belegt, dass die Silbernagl aus Tirol stammen. | |
Der Kärntner Adel hat ein Wappen, das bei Siebmacher wie folgt beschrieben wird. Freiherr Silbernagl: Geviert 1 und 4 golden: Aus zackigem Kalkfels worin ein braun verzimmertes Stollenmundloch hervorwachsend ein Bergknappe von vorn in fünfmal silbern geknöpften Rock, Bergleder und nieder Schachtmütze schwarz, welcher in der rechten Hand bei der Spitze einen silbernen Nagel empor- und in der linken einen Sprenghammer schräg vor die Brust hält. 2 und 3 rot: Auf grünem Rasen einwärts stehend ein weißer Strauß, goldenen Ring mit Saphir im Schnabel, Freiherrenkrone. | |
Die Brauerei Silbernagel in Bellheim benützt ein Wappenbild, das auf schwarz/rotem Grund einen silbernen Nagel mit einem silbernen Stern zeigt. | |
Die Stadtgemeinde Ferlach (Kärnten) führt in ihrem Wappen nebst einem grünen Föhrenbaum, einem silbernen Föhrenzapfen und einem silbernen Gewehr auf roter Schützenscheibe, zwei gekreuzte silberne Nägel. |
Haus Nr. | Jahr | Silbernag(e)l |
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52 | 1667-1674 | Niklas, Bierbräu |
72 | 1830-1857 | Joseph, Bierbrauer «Gasthof zum Silbernagl» |
76 | 1791-1801 | Joseph, des Rats und Handelsmann |
1801-1824 | Xaver, Handelsmann | |
77 | 1801-1808 | Joseph, des Rats und Handelsmann |
1808 | Jungfer Thekla, Handelsmanntochter | |
192 | 1707-1805 | Mathias, des Rats, Essighändler |
193 | 1570-1575 | Hans |
255 | 1745-1790 | Kaspar, Bierbrauer |
1790-1818 | Joseph, Bierbrauer beim Wagnerbräu | |
271 | 1597 | Franz |
339 | 1493 | Franz |
341 | 1791 | Stadel der Silbernagel, Bierbräu |
1808 | Stadel der Silbernagel, Bierbrauerei Haus Nr. 255 | |
352 | 1475 | Silbernagl |
1493 | Jörg | |
378 | 1578-1606 | Hans, Bierbräu |
1606-1609 | Georg, Bierbräu | |
438 | -1589 | Veit, Schmied |
1589 | Wolf | |
449 | 1633-1637 | Georg, Bierbräu |
454 | 1493 | Andre (Hans) |
475 | 1575-1596 | Franz, Bierbräu |
495 | 1927-1930 | Wilhelm, Malermeister |
524 | 1555-1578 | Hans, Bierbräu |
1578-1604 | Georg, Schenkrecht | |
566 | 1718-1722 | Joseph, Brandtweinbrenner |
587 | 1762-1804 | Joseph Mathias, Herr des Rats und Weinessighändler, Haus Nr. 192 |
651 | 1613-1636 | Hans, Bierbräu |
676 | 1674-1714 | Niklas, Bierbräu |
677 | 1714-1751 | Georg Ferdinand, Bierbräu |
689 | 1726-1730 | Georg, Bierbräu |
722 | 1607 | Einwohner: Wolf Silbernagel, Kupferschmied |
724 | 1640-1653 | Georg, Bierbräu |
1631-1653 | Georg, Bierbräu |
Häuserbuch Neuburg/Donau | ||
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B 215 | 1808 - Blasius | Teil des Franziskanerklosters |
1835 - Alois | ||
1859 - Barbara | ||
1894 - Karl | ||
1912 - Walburga | ||
A 117 | 1841 - Karl | Altes Bachapfelhaus, später erloschen |
B 250 | 1865 - Johann Nepomuk | Haus später erloschen |
A 116 | 1866 - Alois | Haus 1883 erloschen |
B 204 | 1869 - Alois | Judenwirtshaus |
B 170 | 1874 - Maria |
Häuserverzeichnis Moorenweis | ||
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41 | 1882 - Gottfried | Schafstall (heute Ringstraße 17) |
17 | 1850 - Josef | Käserei (heute Ringstraße 19) |
42 | 1879 - Josef | Pferdestall |
43 | 1828 - Josef | zum Bäckerwirt (heute Ringstraße 21) |
1853 - Josef | ||
1879 - Gottfried | ||
46 | 1850 - Josef | Villa (heute Römerstraße 1) |
54+91 | 1879 - Paul | |
126 | 1879 - Thomas | |
7 | 1879 - Josef | Sägmühle |